Mein Körper und ich führen Krieg gegeneinander. Von ‚miteinander‘ kann bei Krieg keine Rede sein.
Mein Körper und ich haben schon lange kein gutes Verhältnis zueinander: Ich bin gemein zu meinem Körper und der nimmt mir das übel und rächt sich.
Schon, dass ich von meinem Körper und mir als seperate Dinge spreche, sagt viel über unsere Beziehung. Eigentlich bin ich ja doch mein Körper. Eigentlich existiert da kein „ich“ außerhalb, eigentlich ist es mein Körper, der diese Zeilen schreibt.
Aber würde ich mich so heimtückisch von hinten überfallen? Mich selbst über’s Knie legen und für Wochen ausschalten? Mir Schmerzen und Fieberträume bescheren? „Dein Körper braucht Ruhe und wenn du die ihm nicht gibst, dann holt der sich die!“, sagt irgendeine Stimme in meinem Kopf. Der, mit Verlaub, auch zu meinem Körper gehört.
Und irgendwann gebe ich dann auf. Bringt ja nix, der ganze Krieg, wenn wir dann beide flachliegen; mein Körper und ich. Ich wedle ein wenig hysterisch mit der weißen Fahne und bin gut zu meinem Körper. Verbringe Tag und Nacht in Bett und Badewanne, trinke Tee en masse, am Besten ganz heiß und ernähre mich ausschließlich von Vitaminen. Selbst bei meiner wöchentlichen Radiosendung höre ich nur zu, wie zwei meiner besten Freund_innen moderieren, anstatt selbst in’s Radio zu fahren. Die Musik die sie spielen ist übrigens ganz vorzügliche Musik zum Tee trinken.
Ich finde, so langsam sollte mein Körper mein Friedensangebot mal annehmen. Ich mein, he?, das Leben wartet nicht!